Rebekkas "Ode an einen wunderbaren Weg"

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Ode an einen wunderbaren Weg

Immer auf der Suche war ich, ohne genau sagen zu können, was ich suche. Ich fühlte mich rastlos, getrieben, unruhig, immer am Zweifeln, immer etwas in Sorge, in Alarmbereitschaft, unfrei. Irgendetwas fehlte. Wenn ich hier war, wollte ich dort sein, wenn ich dort war, sollte ich besser hier sein. Nirgends fühlte ich mich richtig zu Hause – ein Gefühl von Heimatlosigkeit und Rastlosigkeit. Das Leben zog an mir vorbei, Einheitsbrei, lauwarm, fad, grau. Stets die gleichen Probleme, dieselben Dramen. Eine ewige Wiederholung des Gleichen in anderer Verpackung. Ich habe mich irgendwie arrangiert, mich künstlich abgelenkt.

Und doch blieb da immer ein Ziehen spürbar und die Frage: Ist das alles? Als sich die Probleme kumulierten und schwerer lasteten, sah ich mich mit offenen Augen in die Wand laufen. Irgendetwas musste geschehen, aber ich wusste keine Lösung, geschweige, wo ich ansetzen sollte. 

Im richtigen Moment hat mir ein Freund von der herzwärts-Arbeit erzählt. Was er zu sagen hatte, klang in mir an, sein Feuer und seine Begeisterung waren so stark spürbar, dass mir seine Erzählung nicht mehr aus dem Kopf ging. Am nächsten Morgen habe ich mich, ohne viel nachzudenken oder meinen Zweifeln zuzuhören, für das nächste herzwärts-Wochenende angemeldet. Was in diesen Wochenendstunden passiert ist, kann ich noch heute kaum glauben: Ich wusste plötzlich, wohin ich gehen muss, wohin es mich zieht, der Weg war ganz klar und deutlich spürbar. Ohne lange zu zögern, habe ich mein durchgeplantes Leben umgekrempelt und Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um mir eine Teilnahme an den Seminaren der Jahresgruppe zu ermöglichen. 

Was seither in mir geschehen ist, kann man eigentlich gar nicht in Worte fassen, doch ich versuche es trotzdem: Diese unglaublich kraftvolle, beeindruckende und dennoch so einfache, feine, schöne Arbeit hat mir einen tiefen Zugang zu mir selbst eröffnet. Zusammen mit dem Austausch und dem Zusammensein in der Gruppe und den damit verbundenen vielfältigen Energien, den tiefen und ehrlichen Begegnungen und der Nähe und Verbundenheit, die darin entstanden, wurden Dinge in mir an die Oberfläche gespült, die mir bis dahin verborgen waren. Erkenntnisse und ein tiefes Verständnis für mich, das Leben und alles Lebendige purzelten mir förmlich nur so zu, es sind großartige und wertvolle Geschenke. Kaum zu glauben, dass ich Vieles vorher nie gespürt oder gesehen hatte, so offensichtlich war alles plötzlich da.  Ich bin mir begegnet, wie zum ersten Mal, und doch war mir diese Begegnung irgendwie bekannt, es war ein Wiedersehen, ein Gefühl, als hätte man etwas vergessen und die Erinnerung kehrt auf einen Schlag zurück. Die Freude, Wärme und das Licht, die bei diesem Wiedersehen entstanden, kann ich nicht mehr vergessen.

 

Ich spüre klar, ohne die Verbindung zu mir ist alles nichts...

Es ist eine tiefe Verbindung zu mir und das Wissen, in mir ist alles da: Fülle, Farben, Weite, Leichtigkeit, Freude sowie Weisheit und Wissen jenseits der Gedanken im Kopf. Ich spüre klar, ohne die Verbindung zu mir ist alles nichts, denn diese lässt mich auch die Verbindung zu allen und zu allem, was mich in dieser Welt umgibt, deutlich wahrnehmen. Dieses Wissen gibt mir das tiefe Gefühl von Frieden, Ruhe, Freiheit, Vollkommenheit, Bedingungslosigkeit, eine Akzeptanz für alles, was in mir und um mich ist sowie eine Präsenz im Dasein, die ich bisher nicht gekannt hatte. 

Die Herausforderungen des Alltags haben sich nicht verändert, jedoch die Wahrnehmung derselben und in Konsequenz der Umgang mit allen Dingen, die Teil des Lebens sind und mich begleiten. Die Begegnungen mit meinen Mitmenschen fühlen sich tiefer, verbundener und auf einer neuen Ebene wesentlich an; ich nehme Vieles neu wahr, ich erlaube mir, Altes zu überdenken, Dingen neue Wichtigkeit (oder Unwichtigkeit) zu geben, sie in andere Relationen zu setzen und zu verändern. All das macht mich innerlich freier und lebendiger. Ich bin dankbar, dass ich das alles erleben und dadurch voller leben darf. Ich bin angekommen, der Weg kann weiter gehen.

Rebekka

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