Wegen «ZU» geschlossen
Manchmal geht einfach eine Türe zu. Die zu meinem Herzen. Ich wünsche mir sehr, es wäre nicht so. Ich wünschte mir, ich könnte offen und weich bleiben und meinen Mitmenschen liebevoll begegnen. Manchmal gelingt es mir aber nicht. Da ist, wie gesagt, die Türe zu. Die zu mir und gleichzeitig eben auch die zu den Anderen, zu den Menschen um mich herum.
Der Alltag scheint mir dann schwer, wie klebriger Asphalt. Freue ich mich sonst über Begegnungen, die Sonne auf der Haut, das Spiel der Wolken, die Blumen, die Stimmung in der Luft – an den geschlossenen Tagen kann ich vieles, das nähren würde, nicht aufnehmen. Da macht auch das, was ich eigentlich gerne tue, nicht mehr Spass und ich fühle mich gestresst und überfordert.
Ich mag es nicht, wenn ich in dieser Stimmung bin. Manchmal nehme ich es auch gar nicht wahr, kann es nicht benennen und merke, dass ich die Menschen nicht mehr verstehe, sie mir fremd sind. Vieles nervt einfach nur und meine Unzugänglichkeit wird mir erst durch die mir eigenartig scheinenden Reaktionen meiner Mitmenschen bewusst.
Hätte ich doch gerne ein wenig Zuspruch, werde ich nun eher gemieden, bekomme schnippische Reaktionen. Wohl die Antwort auf meine ruppig kühle Distanziertheit. Ich gerate auch schnell in Streit. Dabei mag ich das gar nicht und manchmal dämmert mir, dass es wohl mit meiner schlechten Stimmung, dem inneren Stress zu tun haben könnte. Dann spüre ich die Sehnsucht nach Frieden und Verbundenheit in mir. Ein kleiner Schritt eigentlich, der mir manchmal riesig erscheint und nicht gelingen will.
Will ich in Verbundenheit sein, mit mir und den Anderen, bin ich gefordert, muss ich mich überwinden und aktiv etwas tun. Laufen hilft manchmal, da transformiert sich innerlich die Energie und ich fühle mich leichter. Es gibt Zeiten, da ist es ein dauerndes Hin-und-Her und ich komme nicht mehr wirklich raus aus mir, fühle mich isoliert, traurig und unzufrieden. Und der innere Kritiker wird zermürbend laut.
Das ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich immer wieder ins herzwärts gehe. Das Aufschmelzen meiner gefühlten Isolation, vom „alles ist mir zuviel“ und „ich kann das nicht“ abermals in meine natürliche Lebendigkeit und Kraft zu finden. Durch das Üben fällt es mir leichter, gelingt es schneller; und da ich weiss, dass ich raus kann, macht mir das Isolationsgefühl auch weniger Angst.
Ja es ist ein kostbares Gut, sich verbunden, gehalten und getragen zu fühlen und ich bin dankbar, immer wieder in diese Energie zu finden. Nicht nur im herzwärts, auch im Gespräch mit meinen FreundInnen, beim ganz langsamen Streicheln meiner Katze oder an einem guten Konzert: Eins werden mit dem Augenblick.
– Sita